Eine Seelenübung in der Yogatherapie
Unter einer Seelenübung versteht man in der Yoga-Therapie das Betrachten eines Gegenstandes ohne Wertung.
Man stelle eine Rose in die Mitte des Übungsraumes oder gebe jedem Teilnehmer des Kurses ein Teelicht auf die Hand.
Dann ist es die Aufgabe der Teilnehmer, diese Rose oder dieses Teelicht wertfrei für ungefähr zehn Minuten zu betrachten. Das heißt, alle Gedanken, die zu dieser Rose entstehen:
- Wann habe ich das letzte Mal eine Rose bekommen?
- Ist die Rose schön oder hässlich?
- Ist sie dornig oder duftet sie?
werden sofort weggeschickt. Man versucht, den Fokus zu halten auf die Rose und zu lernen, alle Wertungen sein zu lassen.
Ziel dieser Seelenübung ist es, die Wertfreiheit auch auf das Leben zu übertragen.
Je weniger wir Dinge bewerten, je friedlicher wird unser Leben werden, weil wir auch die Menschen in unserem Umfeld nicht mehr bewerten.
Eine wertfreie Herangehensweise an das Leben und unsere Mitmenschen führt dazu, dass es seltener zu Streit und zu Konflikten kommt, zum Begehren oder zu anderen Dissonanzen, die unser Kortisol, unser Adrenalin und unser Noradrenalin, unsere negativen Hormone, wie man sagen könnte, quasi zur Ausschüttung bringen.
Yoga hat als Ziel, diese Hormone auf natürliche Weise auszubalancieren und den Körper immer in einem gesunden hormonellen Gleichgewicht zu halten.Dazu sind nicht nur die Körperübungen und die Atemübungen wichtig, sondern auch die mentale Herangehensweise an das Leben.
Je weniger ich werte, je weniger ich meine Meinung artikuliere, je gelassener ich mit den Dingen umgehe und die Dinge akzeptiere, wie sie sind, je weniger ärgere ich mich, je weniger Ängste habe ich und je gelassener und entspannter und gesünder kann ich mein Leben führen.