Morbus Bechterew - Definition
Ein Beitrag von M. Auth
Die Ursache für Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans), eine chronische entzündlich - rheumatische Erkrankung, ist bis heute noch immer unklar.
Man geht jedoch davon aus, dass ein Gendefekt (HLAB 27) in Kombination mit einer bakteri-ellen Infektion zu einem Autoimmundefekt führt und eine Entzündung auslöst, die vor allem Ileosacralgelenke (Kreuz - Darmbeingelenke) und Wirbelsäulengelenke betrifft.
Es kommt im Verlauf dieser Erkrankung zu einer nicht reversiblen, von starken Schmerzen begleitete Versteifung und somit zu einer starken Einschränkung der Beweglichkeit der Wir-belsäule.
Langanhaltende Rückenschmerzen und Morgensteifigkeit die sich bei Bewegung bessern be-stimmen das Krankheitsbild.
Ein Erkennungsmerkmal gegenüber allen anderen rheumatischen Erkrankungen z.B. Fibromyalgie, bei der jede Bewegung die Schmerzen verschlimmert.
So sind Bechterew Patienten leicht zu erkennen, da sie sich auch beim Warten in der Schlan-ge immer zu bewegen versuchen, um sich Linderung zu verschaffen und auch sonst immer eher zur Bewegung neigen, auch dann noch, wenn eigentlich Müdigkeit und Erschöpfung eher zum Ausruhen zwingen.
Schmerzbedingte Schonhaltungen führen jedoch zu teilweise extremen Wirbelsäulen-verkrümmungen.
Deshalb wird das Motto mit den drei „B“ bereits bei der ersten Diagnosestellung dem Erkrank-ten mit auf dem Weg gegeben.
Bechtis brauchen Bewegung!
Und dies für den Rest ihres Lebens.
Da im Rahmen einer Autoimmunerkrankung, also fehlender Erholungsmöglichkeiten, auch chronische Müdigkeit eine große Rolle spielt, kommt es zum Mangel an sozialen Kontakten und kulturellen Aktivitäten.
Die Erkrankung wird leider oft sehr spät erkannt. Besonders bei Frauen wird die Diagnose erst nach Jahren gestellt und selbst dann nicht in erforderlichem Maße ernst genommen. Die Be-schwerden sind sehr schwer nachvollziehbar und es kommt oft zu mangelndem Verständnis, auch im beruflichen, familiären und sozialen Umfeld.
Der Patient fühlt sich missverstanden und mit seiner Krankheit alleine gelassen.
Der extreme Mangel an Fachärzten für Rheumatologie führt zudem zu einer schlechten medi-zinischen Betreuung und fehlenden fachärztlichen Kontrolluntersuchungen.
Folgeerkrankungen und Begleiterscheinungen werden deshalb oft nicht richtig interpretiert und von Haus - und Allgemeinärzten falsch behandelt.
Auch die verordneten medikamentösen Therapien fügen dem Erkrankten dann eher Schaden als Nutzen zu, da negative Begleiterscheinungen und Organschäden billigend in Kauf ge-nommen werden, um eine Schmerzlinderung zu erreichen.
Schmerzen, körperliche Einschränkungen, Wetterabhängigkeit, Müdigkeit und ähnliches ma-chen es schwer oder unmöglich frühere Aktivitäten, wie Sport, Kultur, soziale Kontakte, Ur-laubsaktivitäten usw. aufrecht zu erhalten.
Dies kann verständlicherweise auch zu psychischen und psychosomatischen Problemen füh-ren, da man sich den normalen Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen fühlt und der Rücksichtnahme anderer bedarf. Dies sollte bei der Therapie nicht vergessen werden.
Da die Erkrankung in den meisten Fällen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr beginnt, wirkt sie sich oft negativ auf das Berufsleben, sowie Partnerschaft und Familienplanung aus.
In der Anfangszeit versucht der meist junge Mensch, sich seine Erkrankung nicht anmerken zu lassen und schadet sich und seinem Körper durch ständige Überforderung in dem Willen nicht als krank und behindert aufzufallen.
Die schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten beschränken sich auf medikamentöse Thera-pien, sowie Physiotherapie und Krankengymnastik.
Eine Heilung wird dabei ausgeschlossen, man verspricht sich bei konsequenter Therapie je-doch eine Linderung der Beschwerden.
Alternative Heilmethoden, wie Akupunktur, Osteopathie, Homöopathie, Heilpraktiker-behandlungen, sowie gesunde Ernährung und orale Vitaminzufuhr werden von Fachärzten immer noch belächelt. So müssen die Betroffenen nicht nur teure Behandlungen in Kauf neh-men, sondern auch die Ignoranz der Ärzte und Institutionen der Schulmedizin.
Zum Thema Yoga bei Morbus Bechterew fehlt es bis heute noch an brauchbarer Fachliteratur, jedoch sind bereits mehrere Erfahrungsberichte Betroffener veröffentlicht.
In den USA gibt es bereits wissenschaftliche Studien ( z. B. der Universität Boston) über die therapeutische Wirkung des Yoga und auch Prof. Dr. med. Andreas Michalsen in Berlin hat Studien über die gesundheitsfördernde Wirkung von Yoga veröffentlicht, in denen er auch Fäl-le von Morbus Bechterew Erkrankten beschreibt.
Laut Prof. Michalsen gibt es drei Aspekte für die Anwendung des Yoga
Shakti Krama - Kraft und Gesundheit fördern
die Herausforderung besteht darin, eine Übungspraxis und Lebensweg zu finden, wodurch Gesundheit, Kraft, Vitalität und geistiges Gleichgewicht aufgebaut werden. Mit Asanas und Pranayama – Körper und Atemübungen – wird der Übende schrittweise an seine Belastbar-keitsgrenze herangeführt, wodurch sich Widerstandsfähigkeit und Stabilität entwickeln kön-nen.
Adhyatma Krama - zur mentalen Ruhe und Meditation gelangen
Wer bin ich wirklich? Was führt dazu, dass ich mich als Mensch immer wieder in leidvollen Situationen erlebe? Wie kann ich Erfahrungen von Enge und Eingeschränktsein überwinden? Wie funktioniert mein Geist? Wie kann ich meine Potentiale wecken?
Gemäß den persönlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten werden die verschiedenen Praktiken des Yoga – Asana, Pranayama, Mantra, Meditation und Texte – vermittelt, um zur mentalen Ruhe und Meditation zu gelangen.
Chikitsa Krama - Gesundheitliche Beschwerden bewältigen
Im Bezug auf die therapeutische Anwendung des Yoga (Chikitsa Krama) kommt vor allem der Anpassung der Yogaübungen an die Ausgangssituation und das Beschwerdebild des jeweili-gen Menschen eine große Bedeutung zu. Hier setzen wir an mit Körperübungen, Atemübun-gen, Stimmübungen und Reflexionen aus dem Yoga, um gesundheitliche Beschwerden und ihre psychosomatischen Faktoren aufzulösen